Markt Feuerwehr & Rettung

Nirgends sonst ist das Helfernetz im Bereich des Brandschutzes so eng wie in Deutschland und Österreich. Alleine in Deutschland gibt es rund 22.350 Feuerwehren mit etwa einer Million aktiven Feuerwehrleuten.

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Wo Deutschland an der Spitze liegt

Nirgends sonst ist das Helfernetz im Bereich des Brandschutzes so eng wie in Deutschland und Österreich. Alleine in Deutschland gibt es rund 22.350 Feuerwehren mit etwa einer Million aktiven Feuerwehrleuten. Hinzu kommen noch 200.000 Mitglieder in den Alters- und Ehrenabteilungen und rund 250.000 Mitglieder in den Jugendfeuerwehren. Die Feuerwehr gehört damit zu den größten Gruppen in Deutschland, die sich für die Mitmenschen engagieren. 

Der Frauenanteil an den Aktiven beträgt aktuell nur 8,5 Prozent. In den Jugendfeuerwehren ist jedes dritte Mitglied weiblich. Damit steht fest, dass der Frauenanteil in den Wehren in den kommenden Jahren signifikant steigen wird. 

Rund 95 Prozent der Feuerwehrleute in Deutschland sind ehrenamtlich organisiert. Bei den restlichen 5 Prozent handelt es sich um Berufs- oder hauptamtliche Werkfeuerwehrleute (etwa 50.000 Kräfte in ganz Deutschland). Ehrenamtliche Feuerwehrleute üben „normale“ Berufe aus. Sie verdienen also beispielsweise als Bäcker, Optiker, Landwirte, Mechatroniker oder Lehrer ihr Geld. Bei einer Alarmierung verlassen sie den Arbeitsplatz und eilen zum Feuerwehrhaus. Die Landesfeuerwehrgesetze schreiben vor, dass die Arbeitgeber ihre Mitarbeiter für Feuerwehreinsätze freistellen müssen. Die Ausfallzeiten können sich die Arbeitgeber von den Kommunen erstatten lassen. Außerhalb der Arbeitszeiten fahren die Freiwilligen von zuhause (oder von der Freizeitaktivität) zum Feuerwehrhaus. Dort hängt ihre Einsatzkleidung, dort wird die Ausrüstung aufbewahrt und dort stehen die Einsatzfahrzeuge.

„Um die ehrenamtlichen Kräfte beneidet uns die ganze Welt“, weiß Hartmut Ziebs, der Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes (DFV). In fast jedem Ort in Deutschland gibt es eine eigene Feuerwehr (31.725 Feuerwehrhäuser). Dadurch können Hilfsfristen (Zeit vom Absetzen des Notrufs bis zum Eintreffen der ersten Helfer an der Einsatzstelle) realisiert werden, die auch in der Fläche bei unter 15 Minuten liegen. Für Großstädte sind in der Regel maximal 10 Minuten vorgeschrieben. 

Auf rund 80 Einwohner kommt in Deutschland ein Aktiver (wie Feuerwehrleute auch genannt werden). In Österreich liegt das Verhältnis sogar bei 43:1. In Großbritannien ist es beispielsweise ein Feuerwehrmann auf 10.000 Einwohner (Verhältnis 10.000:1). Und selbst das ist im weltweiten Vergleich noch eine Spitzenquote. In den USA beispielsweise gibt es zwar rund 1,15 Millionen Feuerwehrleute, aber dafür leben in den Staaten viermal so viele Einwohner (321 Millionen) und das Land ist 27,5-mal so groß wie Deutschland.

Zuständig für die Feuerwehren sind die Städte und Kommunen

Zuständig für die Feuerwehren in Deutschland sind die Städte und Gemeinden – und das schon seit dem Mittelalter. Der Brandschutz gehört zu den kommunalen Pflichtaufgaben. Die jeweiligen Bürgermeister sind verantwortlich für ihre Feuerwehren. Gesetzliche Grundlage sind die Landesgesetze über den Brandschutz und die Hilfeleistungen. Der Bund hat kein Mitwirkungsrecht auf dem Gebiet des Feuerwehrwesens. Städte über 100.000 Einwohner in Deutschland müssen, kleinere Städte können eine Berufsfeuerwehr vorhalten. Das bedeutet: Rund um die Uhr sind die Feuerwachen mit Berufsfeuerwehrleuten besetzt. Diese Kräfte können bei einem Alarm sofort ausrücken. Aktuell gibt es in Deutschland 103 Berufsfeuerwehren. 

Firmen mit überdurchschnittlichem Gefährdungspotential wie Chemiewerke (wie BASF, Bayer, DuPont), Autofabriken (wie VW Wolfsburg, Audi) oder alle Verkehrsflughäfen sind verpflichtet, Werkfeuerwehren einzurichten. Sie funktionieren im Prinzip wie die Berufsfeuerwehren der Großstädte. Rund um die Uhr sind Mitarbeiter im Dienst, die über eine fundierte Feuerwehrausbildung verfügen. Sie können bei einem Unglück innerhalb weniger Minuten die ersten Maßnahmen einleiten. 

Insgesamt gibt es in Deutschland zum gegenwärtigen Zeitpunkt 775 ständig besetzte Wachen: 324 bei Berufsfeuerwehren, 259 bei freiwilligen Feuerwehren (so genannte hauptamtliche Wachen) und 192 bei Werkfeuerwehren.

Vorbeugender und Abwehrender Brandschutz

In Deutschland wird zwischen dem Vorbeugenden Brandschutz (oft nur als VB bezeichnet) und dem Abwehrenden Brandschutz unterschieden. Zum VB gehören vor allem bauliche und organisatorische Maßnahmen, die Brände oder andere Unglücke in Gebäuden verhindern – oder im Schadenfall die Folgen minimieren sollen. Aber auch der anlagentechnische Brandschutz gehört zum VB. Als VB-Maßnahmen gelten beispielsweise das Anlegen von Flucht- und Rettungswegen, Löschwasser-Vorratsbehältern, Brandschutztüren, Steigleitungen, Sprinkler-, Rauchabzugs- und Brandmeldeanlagen sowie das Erstellen von Evakuierungsplänen und die Planung von Sammelpunkten. Alleine in stationäre Löschanlagen wurden in Deutschland im Jahr 2015 rund 400 Millionen Euro investiert, in Brandmeldeanlagen 1,69 Milliarden Euro sowie in Rauch- und Wärmeabzugsanlagen 266 Millionen Euro. „Diese Maßnahmen helfen definitiv, Schäden bei Bränden oder Havarien zu minimieren“, erklärt Branddirektor Jörg Wackerhahn von der Berufsfeuerwehr Essen.  

Während der VB vor allem im Hintergrund wirkt, erregt die Tätigkeit der Kräfte im Abwehrenden Brandschutz meist sehr großes öffentliches Interesse. Nach der Alarmierung gilt es, so schnell wie möglich den Einsatzort zu erreichen. Also stehen den Einsatzkräften so genannte Sonder- und Wegerechte zu. Die Fahrzeuge sind dementsprechend mit Sondersignalanlagen (Einsatzhorn und Blaulicht) ausgestattet. Ein zunehmendes Problem ist, dass andere Verkehrsteilnehmer den Einsatzkräften oft trotzdem keinen Platz machen. Hier spielt zum einen die Unwissenheit über die Bildung einer Rettungsgasse auf den Straßen eine Rolle. Und zum anderen verhalten sich immer mehr Menschen wirklich egoistisch. Gaffende und mit dem Handy filmende Passanten finden sich heute an jeder Einsatzstelle.

70.000 Feuerwehrfahrzeuge im Einsatz

Nach Angaben des Deutschen Feuerwehrverbandes besitzen die Berufsfeuerwehren 951 Löschfahrzeuge, 392 Hubrettungsfahrzeuge, 576 Rüst- und Gerätewagen, 512 Einsatzleitfahrzeuge, 31 Schlauchwagen, 38 Kräne, 373 Wechselladerfahrzeuge und 1.130 Abrollbehälter. Hinzu kommen 1.663 Rettungsdienstfahrzeuge (RTW, KTW, NAW, NEF). Erwähnenswert sind noch die rund 400 Boote bei den Berufsfeuerwehren.

Die freiwilligen Feuerwehren setzen 38.635 Löschfahrzeuge, 2.037 Hubrettungsfahrzeuge, 5.040 Rüst- und Gerätewagen, 3.399 Einsatzleitfahrzeuge, 498 Wechselladerfahrzeuge und 1.316 Abrollbehälter ein. Hinzu kommen 14.482 sonstige Fahrzeuge und rund 13.000 Anhänger. Weitere 500 Anhänger, 424 Wechselbehälter und knapp 1.000 Fahrzeuge besitzen die Werkfeuerwehren. Auch diese Angaben stammen vom Deutschen Feuerwehrverband. 

Stand 2013 gibt es in Deutschland also insgesamt etwa 70.000 Einsatzfahrzeug der Feuerwehr, 14.000 Anhänger und fast 2.500 Abrollbehälter. Das Durchschnittsalter der Feuerwehrfahrzeuge liegt bei rund 15 Jahren. Zwischen 1.750 und 2.500 Feuerwehrfahrzeuge werden nach Auskunft der VDMA (Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau) Fachverband Feuerwehrtechnik pro Jahr in Deutschland neu in den Dienst gestellt.

Hier einige aktuelle Auslieferungen von Feuerwehrfahrzeugen im Ziegler-Werk in Giengen. Foto: Jan-Erik Hegemann

Neben 70.000 Straßenfahrzeugen können die Feuerwehren in Deutschland auch rund 1.000 Boote einsetzen. Die wenigsten sind allerdings so groß wie die in Koblenz stationierte RPL 1. Foto: Jan-Erik Hegemann

„Made in Germany“ genießt exzellenten Ruf

Beim Brand- und Katastrophenschutz kommen fast alle Weltmarktführer aus dem deutschsprachigen Raum. In unserem Markt genießt das Label „Made in Germany“ nach wie vor einen exzellenten Ruf. Bei den Fahrgestell- und Aufbauherstellern sind die deutschen und österreichischen Firmen das Maß aller Dinge. Und auch bei der Schutzkleidung samt Helmen, Handschuhen und Stiefeln, bei den hydraulischen Rettungsgeräten, der Löschtechnik, Rettungsbooten, Zelten, Warn- und Absperrgeräten, Atemschutz, Leitern oder Motorsägen spielen die deutschen Hersteller in der Champions League.

Kein Markt bringt so viele Innovationen hervor wie der deutsche. Dies liegt auch an der engen Verknüpfung mit der Praxis. Teilweise beträgt der Anteil der aktiven Feuerwehrleute an den Belegschaften der Firmen 50 Prozent und mehr. Kleinunternehmen und Mittelständler prägen die Branche. Sehr häufig sind die Firmen von Feuerwehrleuten gegründet worden.

Blick auf die Produktionsstraße der Flughafenlöschfahrzeuge Panther im Rosenbauer-Werk II in Leonding (Österreich). Die Rosenbauer AG ist Weltmarktführer im Bereich der Feuerwehrfahrzeuge. Foto: Jan-Erik Hegemann

Wichtige Messen

Der deutsche Markt gilt aber auch als der anspruchsvollste weltweit. Nirgends sonst ist die Konkurrenz so groß wie hier. Erfolge in Deutschland ermöglichen Verkaufserfolge auf allen anderen Kontinenten. Mit der Interschutz findet die internationale Leitmesse für Brand-/Katastrophenschutz, Rettung und Sicherheit folgerichtig alle fünf Jahre in Deutschland statt. Veranstaltungsort der Interschutz 2020 und 2025 wird wieder Hannover sein.

Die Leitmesse Interschutz findet in der Regel auf dem Gelände der Deutschen Messe AG in Hannover statt. Foto: Jan-Erik Hegemann

Weitere namhafte Messen sind:

  • die RettMOBIL in Fulda, jährlich im Mai.
  • die A+A in Düsseldorf, alle zwei Jahre im Oktober.
  • die Florian, jährlich, meistens im Oktober in Dresden.
  • die Security in Essen, alle zwei Jahre im September.
  • die FDIC in Indianapolis, jährlich im April.
  • die RETTER in Wels, alle zwei Jahre im September/Oktober.               

Verlässliche Statistiken über die Anzahl an Einsatzjacken oder -hosen, Stiefeln, Helmen, Handschuhen, Atemschutzgeräten, Funkmeldeempfängern oder Funkgeräten existieren nicht. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass jedem der eine Million Kräfte (mindestens) ein kompletter persönlicher Satz zur Verfügung steht. Viele Feuerwehren gehen außerdem dazu über, die Schutzkleidung den Einsatzarten anzupassen. Die Kräfte verfügen dann beispielsweise über ein Paar Handschuhe für die Brandbekämpfung und ein zweites Paar für Technische Hilfeleistungen. Zwei andere Beispiele: spezielle Jacken für den Innenangriff oder Helme für die Waldbrandbekämpfung.

Zur Grundausstattung eines Atemschutzgeräteträgers gehören Atemluftflasche, Maske, Feuerwehrstiefel, Überjacke und Überhose, Handschuhe, Helm, Hollandtuch oder Flammschutzhauben, Feuerwehrsicherheitsgurt, Handlampen und Feuerwehrleine. 

Die Befragung von Branchenkennern durch das Feuerwehr-Magazin hat ergeben, dass jährlich alleine in Deutschland zwischen 100.000 Paar und 120.000 Paar Einsatzstiefel verkauft werden. Der jährliche Bedarf an Handschuhen wird sogar auf rund 250.000 Paar geschätzt. Außerdem werden pro Jahr rund 50.000 Helme neu beschafft.

Ein Milliarden-Markt

Fast alle Feuerwehrleute gehen ihrer Tätigkeit mit extrem großem Engagement und Begeisterung nach. Und sie bekennen sich auch in ihrer Freizeit zu ihrem „Hobby“. Eine Befragung des Feuerwehr-Magazins hat ergeben, dass jeder Aktive im Durchschnitt rund 100 Euro pro Jahr für Fanartikel, Zubehör und seine private Ausrüstung ausgibt. „Wir brennen für die Feuerwehr“, heißt es von diesen Personen oft. Dieser Personenkreis bildet das Rückgrat leistungsfähiger Einsatzabteilungen.  

Insgesamt wird pro Jahr ein Milliarden-Betrag in Feuerwehrfahrzeuge, -ausrüstung, Schutzkleidung und Zubehör investiert. Und das ist auch zwingend erforderlich. 2013 (letztes Jahr, für das statistische Angaben vorliegen) rückten die Feuerwehren zu 121.584 Brandeinsätzen aus. Dabei starben in Deutschland 439 Menschen. 1.257-mal wurde Katastrophen-Alarm (Sturm, Hochwasser usw.) ausgelöst. Und in fast 400.000 Fällen hieß das Alarm-Stichwort Technische Hilfeleistung. Darunter fallen vor allem Verkehrsunfälle. Die Leitstellen in Deutschland verzeichneten 2013 rund 3,7 Millionen Notrufe. Rund 2,5 Millionen Anrufer benötigten medizinische Hilfe.

In den letzten Jahrzehnten hat sich das Einsatzspektrum der Feuerwehren extrem verschoben. Gegründet als Einrichtung zur Brandbekämpfung, dominieren heutzutage die Technischen Hilfeleistungen. Insofern stimmt der Name Feuerwehr eigentlich nur noch bedingt. Weil die Feuerwehrleute sehr häufig auch größere Umweltschäden verhindern, werden sie manchmal sogar als größte Umweltschutzorganisation der Welt bezeichnet.    

Eine Besonderheit kennzeichnet die Beschaffungen in Deutschland: Es gibt kaum Großbestellungen. Die meisten Kommunen kaufen für den Eigenbedarf ihrer Feuerwehreinheiten (je nach Bundesland Löschzüge, Abteilungen, Standorte oder auch Löschgruppen genannt). Das bedeutet: Je nach kommunaler Größe wird nur alle paar Jahre ein Fahrzeug ausgeschrieben. Pro Jahr werden nur einige Paar Handschuhe oder wenige Handlampen beschafft. In den meisten anderen Ländern weltweit prägen Großbestellungen das Bild. Da beschafft das Innenministerium dann beispielsweise 100 Fahrzeuge vom gleichen Typ auf einen Schlag und verteilt sie im ganzen Land.

In Deutschland sind die Feuerwehren dafür in der Regel stark in den Beschaffungsprozess eingebunden. Wenn ein Einsatzfahrzeug bis zu 30 Jahren genutzt wird, dann soll es auch optimal auf die örtlichen Gegebenheiten abgestimmt sein. Deshalb bringen sich die Feuerwehren begeistert ein. Sehr häufig werden Arbeitskreise gebildet, in denen neben den Wehrführungen auch die Gerätewarte und Maschinisten mitarbeiten.

Als Informationsmedium stehen in Deutschland Fachzeitschriften bei den Feuerwehren nach wie vor hoch im Kurs. Das Feuerwehr-Magazin mit einer verkauften Auflage von knapp 50.000 Heften pro Monat ist uneingeschränkter Marktführer. Alle anderen bundesweiten Mitbewerber zusammen bringen es nicht auf so viele verkaufte Hefte pro Monat. Gerade bei Beschaffungen werden gerne die Sonderhefte „Fahrzeuge Spezial“ und „Katalog“ des Feuerwehr-Magazins genutzt.

Das Feuerwehr-Magazin ist die auflagenstärkste IVW-geprüfte Zeitschrift (lt. IVW, 1. Quartal 2016) im Bereich Feuerwehr, Katastrophenschutz und Brandschutz mit einer verkauften Auflage von 50.000 Exemplaren pro Monat.

 

Eher der täglichen Informationsbefriedigung dienen die Facebookposts verschiedener Zeitschriften, Firmen und Feuerwehren. Mit über 133.000 Fans liegt das Feuerwehr-Magazin auch hier ganz weit vorne. 

Die reichweitenstärksten Facebook-Auftritte in Deutschland. An der Spitze liegt die Firma Dräger, deren Auftritt sich aber nur zum Teil an Feuerwehrleute wendet.

Die wichtigsten Verbände und Vereine

Die Feuerwehren sind sehr stark verbandlich organisiert. In den meisten Bundesländern gibt es als Untergliederungen der Landesfeuerwehrverbände auch Kommunal-/Stadtfeuerwehrverbände, Kreisfeuerwehrverbände und Regionalfeuerwehrverbände. Alle Landesfeuerwehrverbände sind im Deutschen Feuerwehrverband (DFV) zusammengeschlossen, dem Spitzenverband der Feuerwehren. Dem DFV gehören außerdem die Bundesgruppen Berufsfeuerwehr und Werkfeuerwehr an. 

Der Deutsche Feuerwehrverband bündelt und vertritt die Interessen seiner Mitglieder. 14 Fachbereiche, zum Teil in Kooperation mit der Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes (vfdb) und der Arbeitsgemeinschaft der Leiter der Berufsfeuerwehren (AGBF), analysieren in Ad-hoc-Arbeitskreisen Probleme und Ereignisse, begleiten Entwicklungen, erarbeiten fachliche Stellungnahmen und Konzepte für die Arbeit der Feuerwehren und für die Vertretung der Feuerwehrinteressen.

Die Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes e. V. (vfdb) ist ein Zusammenschluss von knapp 2.800 Institutionen (Forschungseinrichtungen, Universitäten, Firmen, Feuerwehren,…) und Personen. Der satzungsgemäße Zweck des Vereins liegt in der Förderung der wissenschaftlichen, technischen und organisatorischen Weiterentwicklung der Gefahrenabwehr für mehr Sicherheit in Bezug auf den Brandschutz, die technische Hilfeleistung, den Umweltschutz, den Rettungsdienst und den Katastrophenschutz (nichtpolizeiliche Gefahrenabwehr). Dazu gehören auch die mit diesen Bereichen verwandten Fachgebiete sowie die Aufklärung der Bevölkerung über den Schutz vor solchen Gefahren. Die wichtigsten Ergebnisse werden in der verbandseigenen vfdb Zeitschrift für Wissenschaft, Forschung und Technik herausgebracht. Diese Publikation erscheint viermal im Jahr. Herausgeber ist der Ebner Verlag in Ulm.

Nationale Fachtagungen und Internationale Brandschutz-Seminare (IBS) ergänzen die Detailarbeit in den Arbeitsgruppen und Fachreferaten. Arbeitsergebnisse der Fachreferate des Technisch-Wissenschaftlichen-Beirates (TWB) und des Beirates der Feuerwehren (BFW), Vorträge und Aussprachen bei Tagungen und Seminaren werden dokumentiert und stehen der interessierten Öffentlichkeit im In- und Ausland zur Verfügung.

Eine Institution im Zusammenhang mit dem Markt Feuerwehr und Brandschutz muss noch erwähnt werden: der Normenausschuss Feuerwehrwesen (FNFW) im DIN Deutsches Institut für Normung e.V.. Der FNFW ist einer von zurzeit 73 DIN-Normenausschüssen. Er nimmt die für sein Fachgebiet notwendigen Normungsarbeiten wahr – und zwar auf nationaler, europäischer und internationaler Ebene. Er ist insbesondere in den Bereichen des Brand- und Katastrophenschutzes, der Technischen Hilfeleistung und des Krisenmanagements tätig. Der Zuständigkeitsbereich erstreckt sich von der Feuerwehrausrüstung über die Feuerwehrfahrzeuge, die Brandmelde- und Löschanlagen sowie Feuerlöschgeräte bis hin zu baulichen Anlagen und Einrichtungen für Feuerwehren und umfasst außerdem das Gebiet der Sicherheit und des Schutzes des Gemeinwesens. Um der immer wichtiger werdenden europäischen und internationalen Normung von Feuerwehr- und Brandschutztechnik sowie dem Katastrophenschutz gebührend Rechnung tragen zu können, spiegeln die Fachbereichs- bzw. Arbeitsausschüsse die entsprechenden Gremien des Europäischen Komitees für Normung (CEN) und der International Organization for Standardization (ISO) und bringen dort die deutsche Fachmeinung ein.

Ohne Jugendfeuerwehren kein Ehrenamt Feuerwehr

18.100 Jugendfeuerwehren (JF) gibt es in Deutschland. Sie sind die Jugendgruppen der freiwilligen Feuerwehren und die sicherste Nachwuchsquelle für das für jeden Ort unverzichtbare Ehrenamt Feuerwehr. Die Anzahl der Gruppen steigt mit Blick auf die letzten 15 Jahre kontinuierlich. Es gibt immer noch Neugründungen. Rund 249.000 Jugendliche sind in den Jugendfeuerwehren organisiert. Der Mädchenanteil liegt bei knapp 30 Prozent. Immerhin fast 23.000 JF-Mitglieder sind im Jahr 2015 in die Einsatzabteilung der Feuerwehr übergetreten, um sich ehrenamtlichen in der alltäglichen Gefahrenabwehr zu engagieren.

In den Stadt-, Kreis- und Landesverbänden gibt es hauptamtliches Personal, aber die Jugendgruppen in den Feuerwehren werden ausschließlich durch Ehrenamtliche betreut. Immerhin handelt es sich hier um etwa 60.000 Feuerwehrangehörige, die sich größtenteils neben der Einsatzbereitschaft für die Feuerwehr zusätzlich in der aktiven Jugendarbeit engagieren. Die Jugendarbeit beinhaltet die feuerwehrtechnische Ausbildung – für die Jüngeren auf spielerische Art und Weise und für ältere Jugendliche fast schon auf Niveau der Feuerwehr-Grundausbildung. Aber das nimmt nur die Hälfte der Zeit in der JF ein. In den Gruppen findet allgemeine Jugendarbeit statt: von außerschulischer sozialer Bildung über sportliche Aktivitäten bis hin zu Freizeitfahrten und Zeltlagern. Kaum ein Hobby ist so vielseitig. In den Jugendfeuerwehren werden Werte wie Teamwork und Gemeinschaft, aber auch Zuverlässigkeit und Disziplin geprägt. Das Besondere beispielsweise gegenüber Mannschaftssport: Die Gruppen sind nicht in Jahrgangsstufen aufgeteilt, in den Jugendfeuerwehren üben so die 12-Jährigen mit den 16-Jährigen zusammen.

Wie vor 40 bis 50 Jahren die Jugendfeuerwehren wachsen in den letzten Jahren auch die Kinderfeuerwehren – überwiegend als Unterbau der JF für 6- bis 10-Jährige. Die Ziele der Feuerwehren hinter diesem Schritt reichen von „Kinder noch früher an die Feuerwehr binden“ bis zu „Ehrenamt Feuerwehr im Ort erweitern“. Denn über Angebote für Kinder und Jugendliche gelingt auch der Zugang zu den Eltern. Aktuell bestehen bereits über 2.000 Kindergruppen bei den Feuerwehren bundesweit. 

Freiwilliger Feuerwehrmann: Was muss ich machen, um das zu werden?

Der normale Weg zu einer aktiven Feuerwehrmitgliedschaft führt über die Jugendfeuerwehr. Bei Erreichen der Altersgrenze erfolgt der Übertritt in die aktive Wehr. Aber selbstverständlich sind jederzeit auch Quereinsteiger willkommen. Bewerber können sich ganz einfach bei der für ihren Wohnort zuständigen freiwilligen Feuerwehr melden, in der Regel beim Chef (Ortsbrandmeister, Kommandant, Wehrführer). Das weitere Vorgehen ist unterschiedlich: In manchen Fällen werden vorab Gespräche geführt, manche bieten Schnupperdienste an. In allen Fällen muss ein Aufnahmeantrag gestellt werden (aus Versicherungsgründen), danach ist eine Einkleidung und eine Teilnahme an Übungsdiensten möglich. Die Aufnahme erfolgt in der Regel auf Probe. Ein Gremium von Führungskräften entscheidet über den Aufnahmeantrag.

Meist findet jährlich oder zweijährlich eine Truppmannausbildung (Grundausbildung) vor Ort statt, die auch einen Erste Hilfe-Kurs umfasst. Hier werden Basis-Tätigkeiten und Grundwissen vermittelt, auf das in weiterführenden Lehrgängen aufgebaut werden kann. Nach Ende der Probezeit und erfolgreicher Lehrgangsteilnahme wird der „Feuerwehrmann-Anwärter“ zum „Feuerwehrmann“ befördert und endgültig aufgenommen. In den meisten Landefeuerwehrgesetzen gibt es Altershöchstgrenzen (zwischen 40 und 50 Jahren) für die Bewerber. Aber wer sich wirklich einbringen will, für den werden die Wehren auch eine Aufgabe finden. 

Berufsfeuerwehrmann: Wie kann ich das werden?

Wer ein Berufsfeuerwehrmann oder eine Berufsfeuerwehrfrau werden möchte, sollte mindestens einen guten Hauptschulabschluss und eine erfolgreich abgeschlossene handwerkliche Berufsausbildung aufweisen können. Das Höchstalter am Tag der Einstellung sollte in vielen Fällen 35 Jahre nicht übersteigen (diese Vorgabe variiert je nach Feuerwehr). Gefordert werden oft zudem das Schwimmabzeichen in Silber und ein Führerschein der Klasse B. Die unkorrigierte Sehschärfe darf in der Regel 0,5 Dioptrien nicht überschreiten. Die Atemschutztauglichkeit nach G26 (Gesundheitszeugnis) muss gegeben sein, dazu sollte das Körpergewicht im Rahmen der Formel „Körpergröße in cm weniger 100 = Kilogramm Sollgewicht“ (Abweichung maximal 30 Prozent) liegen. Fitness ist von Vorteil, denn ein Bewerber muss sich auch sportlich behaupten können.

In manchen Fällen ist auch die Bewerbung ohne abgeschlossene Berufsausbildung möglich. Beispielsweise in Berlin gibt es das Projekt „112 Direkt“, eine kombinierte Grundausbildung für Schulabgänger mit mittlerer Reife. Die Teilnehmer lernen zunächst 18 Monate lang unter Regie der Feuerwehr handwerklich-technische Kenntnisse und starten dann den regulären zweijährigen Ausbildungslehrgang im mittleren feuerwehrtechnischen Dienst. Ähnliche Angebote bieten auch andere Berufsfeuerwehren, aber längst nicht alle.

 

Karte mit den Standorten der deutschen Berufsfeuerwehren.

Rund 120.000-mal im Jahr brennt es irgendwo in Deutschland. Dank der Vielzahl an Feuerwehrstandorten ist professionelle Hilfe in der Regel innerhalb weniger Minuten vor Ort. Foto: Jan-Erik Hegemann

Das Rettungsdienst-System in Deutschland

Unter dem Begriff „Rettungsdienst“ wird in Deutschland sowohl die Notfallrettung als auch der qualifizierte Krankentransport zusammengefasst. Mit Notfallrettung sind vor allem die außerklinische Versorgung und der Transport unter Umständen lebensgefährlich erkrankter oder verletzter Personen in ein Krankenhaus gemeint. Der qualifizierte Krankentransport beinhaltet hingegen den Transport medizinisch unkritischer Patienten, zum Beispiel nach einem Klinikaufenthalt in eine Pflege- oder Reha-Einrichtung.

Die Aufgabe, den Rettungsdienst zu organisieren und durchzuführen, liegt in Deutschland in der Zuständigkeit der Bundesländer. Diese delegieren die Umsetzung ihrerseits an die Landkreise beziehungsweise kreisfreien Städte. Jedes Bundesland in Deutschland hat daher ein eigenes Rettungsdienstgesetz, in dem es die Rahmenbedingungen zur Sicherstellung und Umsetzung des Rettungsdienstes festlegt. Unter anderem definieren die meisten dieser Gesetze auch, innerhalb welcher Frist bei einem Notfall der Rettungsdienst vor Ort zu sein hat (Hilfsfrist). Danach richten sich dann zum Beispiel die Zahl der Rettungswachen, deren Standorte und der vorzuhaltenden Einsatzfahrzeuge.

Wer den Rettungsdienst in Deutschland durchführt, entscheiden die Landkreise beziehungsweise kreisfreien Städte. In den meisten Bundesländern wird das Submissionsverfahren angewandt. Hier haben nach EU-Recht Ausschreibungen stattzufinden, sodass sich verschiedene Betreiber um den Auftrag bewerben müssen. In Baden-Württemberg, Bayern, Hamburg, Berlin sowie Rheinland-Pfalz wird hingegen das so genannte Konzessionsmodell praktiziert. Hier rechnen die Dienstleister ihre Kosten direkt mit den Krankenkassen ab. Eine Ausschreibung ist in diesen Bundesländern nicht erforderlich. Gleiches gilt bundesweit für alle Kommunen, die den Rettungsdienst mit eigenen Angestellten durchführen.

Neben dem kommunalen Rettungsdienst stellen in Deutschland vor allem die vier Hilfsorganisationen Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), Deutsches Rotes Kreuz (DRK), Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) und Malteser Hilfsdienst, zahlreiche Feuerwehren sowie diverse private Unternehmen den Rettungsdienst sicher. Während sich die Feuerwehren im Bereich des Rettungsdienstes heute weitgehend auf die Notfallrettung konzentrieren, sind alle anderen Dienstleister sowohl in der Notfallrettung als auch im qualifizierten Krankentransport zu finden.

Aufgabe des Rettungsdienstes ist es, Personen in Notfallsituationen vor Ort soweit zu stabilisieren, dass sie transportfähig sind und in eine Klinik gebracht werden können. Im qualifizierten Krankentransport stehen der Transport und die Betreuung des Patienten während dieser Zeit im Mittelpunkt.

Sichtung von Verletzten nach einem Zugunglück in Leipzig – zum Glück nur eine Übung. Foto: Jan-Erik Hegemann

Einsatzkräfte im Rettungsdienst

Übernommen werden diese Aufgaben (Versorgung, Betreuung, Transport) sowohl von ärztlichen als auch nicht-ärztlichen Fachkräften. Notärzte müssen in der Regel über den Fachkundenachweis Rettungsdienst bzw. die Zusatzbezeichnung Notfallmedizin verfügen. Bei den nicht-ärztlichen Kräften handelt es sich um:

  • Notfallsanitäter,
  • Rettungsassistenten (bis 2014)
  • Rettungssanitäter und
  • Rettungshelfer.

Der Notfallsanitäter stellt in dieser Reihe die höchste Qualifizierung dar. Er durchläuft eine dreijährige Vollzeitausbildung, bestehend aus theoretischen und praktischen Abschnitten. Aufgabe des Notfallsanitäters ist die eigenverantwortliche Versorgung von Notfallpatienten sowie die Assistenz des Notarztes im Einsatz. Der Rettungssanitäter (520-Stunden-Ausbildung) übernimmt in der Notfallsituation ebenfalls eine Assistentenfunktion beziehungsweise im qualifizierten Krankentransport die Aufgabe des Teamleiters.

Für 2015 meldete die Bundesagentur für Arbeit 52.303 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte im Rettungsdienst. Hinzu kommt eine nicht genau zu beziffernde Zahl ehrenamtlicher Rettungsfachkräfte (siehe Punkt „Statistik“). Mit Abstand die meisten im Rettungsdienst Beschäftigten weisen die Bundesländer Nordrhein-Westfalen (4.434), Baden-Württemberg (2.547) sowie Niedersachsen (2.182) auf (Quelle: Verband der Ersatzkassen, Stand: 2015).

Einsatzfahrzeuge im Rettungsdienst

Der Transport von Patienten erfolgt mit speziell ausgestatteten Rettungsfahrzeugen, die sich vielfach an europäischen Normen (EN 1789) orientieren. Unterschieden werden hierbei die Typen:

  • A1 (Krankentransportwagen – kurz KTW; geeignet für den Transport eines Patienten);
  • A2 (Krankentransportwagen; geeignet für den Transport eines oder mehrerer Patienten),
  • B (Notfallkrankenwagen; geeignet für den Transport, die Erstversorgung und Überwachung von Patienten);
  • C (Rettungswagen – kurz RTW; wie Typ B, allerdings mit Möglichkeiten zur erweiterten Behandlung von Patienten).

Darüber hinaus stehen dem Rettungsdienst diverse weitere Fahrzeuge zur Verfügung. So wird ein Notarzt heute in der Regel mit einem Notarzt-Einsatzfahrzeug (NEF) zur Einsatzstelle gebracht. Für den Transport extrem schwergewichtiger Patienten sowie für die Verlegung von Intensivpatienten werden ebenso wie für den Transport von Frühgeborenen spezielle Rettungsfahrzeuge genutzt (zum Beispiel Baby-Notarztwagen).

Luftrettung

Eine besondere Form des Rettungsdienstes stellt die Luftrettung dar. Sie verfügt über ein nahezu lückenloses Netz von derzeit über 80 Stationen, sodass weitgehend jeder Ort in Deutschland nicht weiter als 70 Kilometer von einem Luftrettungszentrum entfernt ist. Durchgeführt wird die zivile Luftrettung im Bundesgebiet in erster Linie von der ADAC Luftrettung (54.062 Einsätze in 2015), der DRF Luftrettung (36.476 Einsätze in 2015), dem Innenministerium des Bundes (16.892 Einsätze in 2015) sowie der Johanniter-Unfall-Hilfe.

Die Rettungshubschrauber verfügen in der Regel über eine dreiköpfige Besatzung (Pilot, Notarzt, HEMS Crew Member). Ihre Aufgabe ist es, sowohl einen Notarzt schnell zur Einsatzstelle zu bringen als auch Notfallpatienten in eine Klinik zu transportieren. Darüber hinaus werden Hubschrauber für die schnelle, schonende Verlegung von Intensivpatienten zwischen zwei Kliniken genutzt. Vielfach sind Rettungshubschrauber in Deutschland nur zwischen Sonnenauf- und -untergang einsatzbereit. Immer mehr Stationen werden allerdings technisch dahingehend ausgerüstet, dass die Besatzungen auch nachts bzw. bei Dunkelheit Einsätze übernehmen können.

An 80 Stationen in Deutschland sind Rettungshubschrauber stationiert. Knapp die Hälfte aller Luftrettungseinsätze fliegen Maschinen vom ADAC. Foto: Jan-Erik Hegemann

Facheinheiten im Rettungsdienst

Neben dem klassischen Rettungsdienst existieren diverse Facheinheiten. Sie konzentrieren sich auf spezielle Einsatzgebiete und sind dem Rettungswesen zuzurechnen. Zu nennen sind hier unter anderem:

  • die Bergwacht;
  • die Wasserrettung;
  • die Seenotrettung;
  • die Grubenrettung.

Darüber hinaus gibt es Facheinheiten wie die Krisenintervention/Notfallseelsorge, Rettungshundestaffeln, Reiterstaffeln oder Höhenrettungsgruppen, die Sonderaufgaben innerhalb eines komplexen Einsatzgeschehens übernehmen.

Blick in die Statistik

Die Datenlage zum Rettungsdienst ist überaus unbefriedigend. Sofern wissenschaftlich valide Daten vorliegen, sind diese zum Teil 8 bis 10 Jahre alt. Im „Zahlenspiegel Rettungsdienst“ aus dem Jahre 2008 ist daher zu lesen, dass der Erhebung belastbarer Zahlen „bisher im Rettungsdienst keine oder wenn überhaupt nur wenig Beachtung geschenkt worden ist“.

Laut des „Zahlenspiegels Rettungsdienst“ gab es im Jahre 2000 in Deutschland mindestens

  • 319 Rettungsleitstellen;
  • 1.832 Rettungswachen (ohne Niedersachsen);
  • 1.054 bodengebundene Notarztstandorte (ohne Niedersachsen);
  • 7.678 Einsatz- und Reservefahrzeuge (ohne Niedersachsen).

Dem Bericht der Bundesanstalt für Straßenwesen „Leistungen des Rettungsdienstes 2008/09“ ist zu entnehmen, dass der öffentliche Rettungsdienst (also zum Beispiel ohne werksärztliche Sanitätsdienste) pro Jahr 11,4 Millionen Einsätze bewältigt. Täglich werden 25.000 bis 35.000 rettungsdienstliche Hilfeersuchen registriert. Etwa die Hälfte davon wird als Notfall klassifiziert. In zirka 25 Prozent der Einsätze wird ein Notarzt hinzugezogen. Die meisten Einsätze in der Notfallrettung entfallen auf internistische Notfälle (46 Prozent).

Aufgrund diverser gesellschaftlicher Veränderungen (unter anderem dem demographischen Wandel) ist anzumerken, dass die Zahl der Einsätze seit Jahren stetig zunimmt. Dies hat zur Folge, dass immer mehr Rettungsfahrzeuge erforderlich sind und vielerorts Notfallsanitäter dringend gesucht werden. 

Ehrenamtliche im Rettungsdienst

Die Bedeutung des Ehrenamtes im deutschen Rettungsdienst ist seit Jahren rückläufig. Ursache für diesen Trend ist nicht zuletzt eine zunehmende Professionalisierung der Notfallrettung mit damit einhergehenden wachsenden Anforderungen an die Rettungsfachkräfte. Ehrenamtliche schaffen es in der Regel nicht, diese Anforderungen neben ihrem Beruf oder Studium zu meistern.

Durch die Einführung des neuen Berufsbildes „Notfallsanitäter“ wird sich dieser Trend in den nächsten Jahren nochmals beschleunigen. Perspektivisch werden ehrenamtliche Helfer im Rettungsdienst in Deutschland als leitende Kräfte nicht mehr anzutreffen sein. Deshalb findet man heute ehrenamtliche Rettungssanitäter und -assistenten eher in Schnell-Einsatz-Gruppen und DRK-Bereitschaften beziehungsweise vergleichbaren Einheiten. In der Notfallrettung kommen sie zum Teil als zusätzliche, dritte Kraft auf einem Rettungswagen am Wochenende zum Einsatz.

Statistische Angaben zur Zahl ehrenamtlicher Mitglieder sind mit Vorsicht zu betrachten. Unter den so genannten „Aktiven“ werden sich zahlreiche Personen befinden, die tatsächlich kaum noch für die Organisation tätig sind. Hinzu kommen Doppelzählungen, weil manche Personen verschiedene ehrenamtliche Tätigkeiten in derselben Organisation übernehmen. Das Deutsche Rote Kreuz als größte Hilfsorganisation auf diesem Gebiet gibt zum Beispiel an, dass in seinen Bereitschaften 170.000 Ehrenamtliche organisiert sind. Die anderen drei großen Hilfsorganisationen, die den Rettungsdienst in Deutschland maßgeblich sicherstellen, differenzieren bei ihren Angaben nicht zwischen den Aufgabenfeldern. Das heißt, ein (erheblicher) Teil der Personen wird in rettungsdienstfremden Bereichen zu finden sein. So nennt der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) offiziell 15.000 Ehrenamtliche. Die Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) gibt 34.000 ehrenamtliche Kräfte an. Und der Malteser Hilfsdienst (MHD) spricht von 47.000 Ehrenamtlichen.