Markt Publikationsdruck

Druckprodukte begegnen uns überall. Wir benützen Verpackungen, lesen Magazine oder Gebrauchsanweisungen, stöbern in Katalogen und Prospekten oder freuen uns an Fotobüchern. In den Wohnungen haben wir bedruckte Tapeten, Fußböden oder Keramikfliesen.

Und selbst die Tastaturen unserer Computer oder unsere Smartphones sind bedruckt. Kein Wunder, dass der Druckmarkt ein Big Business ist: der globale Jahresumsatz aller Druckdienstleister beläuft sich auf 700 Mrd. Euro und übertrifft damit sogar die Automobilindustrie (500 Mrd. Euro).

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Struktur der Printproduktion

Der Druckmarkt umfasst alle Unternehmen und Prozesse innerhalb der Printproduktion. In erster Linie werden Papier, Karton, Wellpappe und Kunststoffe bedruckt. Immer häufiger werden aber auch Metalle, Holz und viele andere Materialien durch Druckmaschinen beschichtet. Klassischerweise wird der Druck in die Bereiche Publikationsdruck (Commercial Printing), Verpackungsdruck & Etikettenproduktion (Packaging Printing) und Industrieller Druck (Industrial Printing) unterteilt.

Im Publikationsdruck werden diejenigen Printprodukte hergestellt, deren primäre Funktion in der Verbreitung von Informationen, also Texten und Grafiken, besteht. Zu der Untergruppe der Akzidenzdrucke zählt man Kataloge, Direct Mailings, Flyer, Geschäftsberichte, Geschäftsausstattungen und Displays. Zum Verlagsdruck werden Zeitungen, Zeitschriften und Bücher hinzu gerechnet.

Unter den Verpackungsdruck subsumiert man Faltschachteln, Wellpappenprodukte, flexible Verpackungen, Folien, Laminate, Etiketten und bedruckte Blechdosen.

Dem Industriellen Druck ordnet man den Schilderdruck, das Large Format Printing und das Wide Format Printing sowie das Drucken auf starre Materialien wie PET, PVC, Keramik, Glas, Metalle und Holz zu. Zum Industrial Printing zählen auch der Sicherheits- und Wertpapierdruck, der Textildruck, der Dekordruck und der Körperdruck. Ein relativ neuer Bereich ist das Functional Printing. Hier werden meist dünne Folien mit funktionalen Farben bedruckt. Das Resultat sind superflache flexible Elektronikbauteile. Beispiele sind gedruckte OLEDs, gedruckte Batterien, RFID-Chips und organische Photovoltaik. Ein neues Marktsegment ist der 3D-Druck.

Quelle: Deutscher Drucker Verlagsgesellschaft

Der Druckmarkt in Deutschland

Das Druckgewerbe ist klein- und mittelständisch geprägt. Die gut 8.000 Unternehmen beschäftigen rund 135.000 Mitarbeiter. Knapp 83 Prozent der Betriebe zählen weniger als 20 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte. In diesen Druckereien ist allerdings nur rund 24 Prozent des gesamten Personals in der Druckindustrie tätig. Das Gros der Beschäftigten arbeitet in Unternehmen, die mehr als 20 Mitarbeiter haben.

Quelle: BVDM

Der Umsatz der deutschen Druckbranche ist seit 2009 ungefähr auf dem gleichen Niveau geblieben. Hält man sich vor Augen, dass in diesen Jahren der Siegeszug der Smartphones, Tablets und E-Books vonstatten ging, sieht man schnell, wie stark die Position des Drucks in der Gesamtkommunikation bleibt. Mehr noch: In jüngster Zeit wird deutlich, dass Printprodukte in einer zunehmend fragmentierten digitalen Medien- und Kommunikationswelt durch ihre spezifischen optischen und haptischen Eigenschaften ganz besonders punkten. Nicht umsonst druckt der Online-Händler Zalando 6,2 Mio. Zeitschriften im Jahr. Die großen Onlinedruckereien wie Flyeralarm, Saxoprint, WirMachenDruck, Unitedprint oder Onlineprinters haben als erstes verstanden, dass das Internet ein perfekter Verkaufskanal für Printprodukte ist. Inzwischen haben auch viele kleinere Unternehmen nachgezogen und bieten in offenen oder geschlossenen Portalen ihre Spezialitäten an. Man darf davon ausgehen, dass die Druckindustrie auch im Internetzeitalter eine positive Zukunft vor sich hat.

Quelle: BVDM

Sieht man sich die Produktionsstruktur der Druckindustrie an, so erkennt man, dass der größte Teil der Printproduktionen (41,4 Prozent) werbebasiert ist. Werbedrucksachen und Kataloge stehen hier im Vordergrund. Mit Marktanteilen zwischen 7 und 10 Prozent folgen Zeitungen und Anzeigenblätter sowie Etiketten, Zeitschriften, Geschäftsdrucksachen, Bücher und kartografische Erzeugnisse.

Der Gesamtumsatz der Druckbranche in Deutschland liegt aktuell bei knapp über 21 Mrd. Euro pro Jahr. Davon werden schätzungsweise knapp über 5 Mrd. Euro durch Online-Druckereien, also über das Internet, akquiriert.

 

Quelle: BVDM

Ein deutliches Wachstum erwartet die Druckindustrie in den nächsten Jahren in dem vom BVDM noch nicht gesondert ausgewiesenen Verpackungsdruck. In den westlichen Industrieländern profitiert die Verpackungssparte von der gewachsenen Kommunikationsfunktion von Verpackungen, der zunehmenden Sortenvielfalt und einem wachsenden Wettbewerb am Point of Sale. Auch der Versandhandel beflügelt die Verpackungsproduktion. Häufig werden Produkte in besonders edlen Verpackungen angeboten. Wenn sich Consumer auf Youtube beim „Unboxing“ von ihren hochveredelten Verpackungen begeistert zeigen, spürt man, wie emotional Printprodukte wirken können. Das wissen auch die Markenartikler.

Die größten Druckereien in Deutschland

Unter dem Dach von Bertelsmann wird die größte Druckereien-Gruppe Deutschlands betrieben: Die Bertelsmann Printing Group umfasst die früher bei der Dienstleistungstochter Arvato angesiedelten Unternehmen Mohn Media, GGP Media und Vogel Druck, die bisher unter Be Printers geführten Tiefdruckaktivitäten von Prinovis in Deutschland und Großbritannien sowie die Offset- und Digitaldruckereien von Be Printers in den USA. Insgesamt erzielt der Bertelsmann-Druckbereich ein Umsatzvolumen von 1,7 Mrd. Euro.

Noch etwas mehr Umsatz verbucht der ebenfalls in Deutschland aktive amerikanische Druckkonzern Cimpress mit 1,8 Mrd. Euro. Anders als Bertelsmann hat sich das Unternehmen auf den Online-Druck konzentriert. Cimpress produziert durch seine internationalen Tochterunternehmen wie etwa Tradeprint, Exaprint, Vistaprint, Albelli, Drukwerkdeal, Pixartprinting und Druck.at derzeit pro Jahr 46 Mio. verschiedene Printprodukte. 2015 hat Cimpress die deutsche Online-Druckerei "WirMachenDruck" zum Kaufpreis von 140 Mio. Euro erworben.

Die Technik: Arbeitsschritte in der Printproduktion

Die Erstellung von Printprodukten erfolgt in mehreren Prozessschritten. Grob wird die Printproduktion in die Druckvorstufe, den Druck und die Druckweiterverarbeitung unterteilt.

  • Alles vor dem Druck – die Druckvorstufe:
    Um drucken zu können, müssen digitale Daten generiert und aufbereitet werden. Mit speziellen Programmen werden Texte erstellt, Bilder bearbeitet und Druckprodukte designt oder ins Layout gesetzt.
  • Das Herzstück der Printproduktion – der Druck:
    Beim eigentlichen Druck wird – vereinfacht gesagt – Farbe aufs Substrat gebracht. Die gängigsten Druckverfahren sind der Offsetdruck, der Tiefdruck und der Flexodruck. Daneben kommen auch der Digitaldruck, der Siebdruck, der Buchdruck und der Tampondruck zum Einsatz.
  • Alles nach dem Druck – die Druckweiterverarbeitung:
    Unter der Druckweiterverarbeitung versteht man alle dem Druck nachgelagerten Arbeitsschritte. Die bedruckten Druckbögen müssen beschnitten und gestapelt werden. Bei mehrseitigen Printprodukten wie Bücher oder Zeitschriften werden die Seiten zusammengetragen und gebunden. Häufig werden Papiere auch noch genutet, gerillt, geprägt, gelocht oder gebohrt.

Die wichtigsten Druckverfahren

  • Offsetdruck: Das weltweit verbreitetste Druckverfahren ist der Offsetdruck. Hierbei handelt es sich um ein indirektes Flachdruckverfahren, bei dem die auf einen Zylinder aufgespannte Druckplatte und das zu bedruckende Substrat nicht direkt in Berührung kommen. Die Farbe wird von der Druckplatte auf einen Gummituchzylinder und von dort auf den Bedruckstoff übertragen. Offsetdruckmaschinen gibt es als Bogenmaschinen (Sheetfed) und Rollenmaschinen (Heatset oder Coldset), je nachdem, ob sie Rollen- oder Bogenpapiere bedrucken sollen.
  • Flexodruck: Der Flexodruck ist ein rotatives Druckverfahren, das dank einer flexiblen Druckform sehr vielseitig einsetzbar ist. Es ist das einzige Druckverfahren, in dem Rundlaufungenauigkeiten und Dickenvarianzen des Bedruckstoffes durch die flexible Druckform ausgeglichen werden können, um einen sauberen Rasterdruck zu gewährleisten. So lassen sich flexible Materialien bis hin zu dünnen Folien, alle Papiere und Pappen sowie Materialien mit rauhen Oberflächen und Textilgewebe bedrucken.
  • Digitaldruck: Unter dem Digitaldruckverfahren versteht man vor allem den Tonerdruck und den Inkjetdruck. Im Gegensatz zu den konventionellen Massendruckverfahren kann man im Digitaldruck bei jedem Druck das Druckbild verändern. Das erlaubt individualisierte Printproduktionen bis hin zur Auflage 1. Fotobücher können nur dank des Digitaldrucks erstellt werden.
  • Tiefdruck: Der Tiefdruck ist eines der ältesten Druckverfahren und hat seine Wurzeln in der Kupferstich-Technik. Weil die Druckformherstellung – Ätzung oder Gravur eines Formzylinders – sehr aufwändig ist, findet der Tiefdruck meist bei höheren Auflagen Verwendung. Klassischerweise sind das große Publikumszeitschriften, Kataloge und Verpackungen.
  • Siebdruck: Beim Siebdruck wird die Druckfarbe mit einer Gummirakel durch ein feinmaschiges Gewebe auf ein Substrat gepresst. Mit Schablonen werden diejenigen Stellen des Gewebes farbundurchlässig gemacht, die im Druckbild ohne Farbe bleiben sollen. Vor allem im Schilderdruck und im Textildruck findet der Siebdruck Anwendung.
  • Buchdruck: Der Buchdruck ist das älteste Druckverfahren und wird dem Hochdruck zugerechnet. Im Druckprozess werden erhabene Schriften und Bilder mit Farbe versehen und auf ebene Flächen, meist Papier, gedruckt. In Europa wurde der Buchdruck im 15. Jahrhundert von Johannes Gutenberg erfunden.
  • Tampondruck: Der Tampondruck ist ein Spezialdruckverfahren, das zum Bedrucken von Kunststoffkörpern verwendet wird. Die Druckfarbe wird von der Druckform auf einen elastischen Tampon aus Silikonkautschuk aufgebracht, der sich beim stempelartigen Druck auch an unebene, rundliche Oberflächen anpassen kann. In der Werbeartikelbranche werden Gegenstände wie zum Beispiel Schreibgeräte oder Feuerzeuge im Tampondruck bedruckt.
     

Die nachfolgende Statistik zeigt die Marktanteile der wichtigsten Druckverfahren. Der Offsetdruck ist mit den drei Bereichen Sheetfed, Heatset und Coldset klarer Frontrunner.

Quelle: KBA

Die Lieferindustrie

Für Druckdienstleister und Druckweiterverarbeiter gibt es zahlreiche Lieferanten, welche die zum Drucken notwendigen Technologien und Verbrauchsmaterialien zur Verfügung stellen. Im Folgenden führen wir eine Auswahl relevanter Hersteller von Maschinen, Substraten, Farben, Lacken und weiterer Verbrauchsmaterialien auf.

Aktuelle Technologietrends

Die Druckindustrie ist seit Jahrzehnten von enormen technologischen Entwicklungen geprägt. Derzeit sind in der Branche drei Technologietrends virulent: die Veredelung von Druckprodukten, die wachsenden Möglichkeiten im Digitaldruck und – über allem schwebend – die Druckindustrie 4.0, das heißt die Automatisierung und Vernetzung aller Prozessschritte.

Trend 1: Veredelung von Printprodukten

Angesichts der zunehmenden Flut an Informationen wird es für Markenartikler oder Dienstleister immer schwieriger, ihre Zielgruppen wirkungsvoll zu erreichen. Da bietet der Druck interessante Möglichkeiten: Im Gegensatz zu digitalen Kanälen können Printprodukte optisch und haptisch einzigartig gestaltet werden. Allein schon durch die physische Präsenz und die Formatvariabilität heben sich Druckprodukte von einem kleinen Smartphone-Bildschirm deutlich ab. Kommen dann noch Veredelungen oder raffinierte Ausstattungen hinzu, ist die Nachhaltigkeit der Botschaft enorm.

Unter Druckveredelungen versteht man die auffälligen Ausstattungen von Printprodukten, zum Beispiel durch partielle Lackierungen, Prägungen oder die Verwendung bestimmter Sonderfarben, welche etwa die Brillanz von Autolack oder die Oberfläche von Holz imitieren.

Ein kleines Beispiel für die besondere Wirkung von Print: Anstatt eine Eventeinladung per Mail oder durch einen einfachen Brief zu verschicken, werden derzeit immer häufiger Kartons mit Metalliceffekten oder Prägungen eingesetzt. Solch ein auffälliges Kommunikationsmittel verleiht jedem Event eine wesentlich höhere Relevanz. Mit anderen Worten: Je gewöhnlicher und unübersichtlicher die digitale Medienwelt wird, umso nachhaltiger wirken optisch und haptisch auffallende Printprodukte.

Druckdienstleister investieren deshalb derzeit stark in Technologien, die die verschiedensten Veredelungen inline in der Druckmaschine ermöglichen. Da dickere Farbaufträge oder Lackierungen gehärtet werden müssen, werden die meisten Druckmaschinen mittlerweile mit Trocknungseinheiten ausgeliefert. LED-UV-Trockner erobern derzeit den Markt, da sie durch ihre vergleichsweise hohe Energieeffizienz die Produktionskosten begrenzen.

Trend 2: Inkjetdruck

Gegenüber den gängigen Druckverfahren Offsetdruck, Flexodruck und Tiefdruck hat der Digitaldruck den Vorteil, dass er ohne Druckvorlagen wie Platten, Zylinder oder Sleeves auskommt. Außerdem ist im Digitaldruck ein variabler Datendruck möglich. Das heißt: jede einzelne Seite kann mit veränderten, individualisierte Daten bedruckt werden. Technologiemarktführer im Digitaldruck war bis kurz nach 2000 der amerikanische Hersteller Xerox mit seinem elektrofotografischen Tonerdruck. In den Folgejahren hat Hewlett Packard (HP) nach dem Kauf der von Benny Landa entwickelten Indigo-Technologie diese Position erobert. In jüngster Zeit drängt jedoch der Inkjetdruck verstärkt nach vorn. Firmen wie Canon, Ricoh, Konica-Minolta, Xeikon, Fujifilm, Kodak und mittlerweile mit ersten Maschinen auch Xerox und HP setzen immer mehr auf den Inkjet. Welche Fortschritte der Flüssigtonerdruck in puncto Qualität und Geschwindigkeit in wenigen Jahren machte, ist enorm.

Eine Herausforderung im Digitaldruck ist auch die Ansteuerung und die Verarbeitung der individualisierten Daten. Je schneller die Maschinen, desto performanter müssen Hard- und Software sein. Ein wichtiger Spezial-Softwareanbieter ist hier das amerikanische Unternehmen Electronics for Imaging (EFI) mit seinen Fiery-Server-Lösungen.

Inkjetdrucksysteme werden nicht nur besser und schneller, sondern drucken mittlerweile in größeren, aus dem Offset bekannten Formaten. Nachdem zur Drupa 2012 im Digitaldruck noch das B2-Format bestimmend war, boten in 2016 nahezu alle Hersteller B1-Format-Maschinen an.

Klar ist, dass der neue High-Speed-Inkjet weitere Marktpotenziale erschließen wird. Aufmerksamkeitsstarke Kampagnen wie etwa durch individualisierte Etiketten von Coca Cola und Nutella oder individualisierte Schokoladenverpackungen von Ritter Sport werden von den Markenartiklern gerne eingesetzt, um ihre Marken emotional aufzuladen. Ob der Inkjetdruck dem Offsetdruck in nennenswertem Umfang Marktanteile abnehmen wird, ist noch nicht klar. Das Feld der Kleinauflagen ist nämlich deutlich begrenzt: durch starke Automatisierungen produzieren Bogenoffsetmaschinen heute bereits bis in Auflagenregionen von 100 bis 200 wirtschaftlich. Vor einigen Jahren lag die Wirtschaftlichkeitsgrenze im Offset noch bei ein paar Tausend Exemplaren.

Trend 3: Automatisierung und Vernetzung – Druckindustrie 4.0

Die Druckindustrie 4.0, also die Automatisierung und Vernetzung der Printproduktion, hat viele Komponenten: Die Datenübernahme vom Kunden, sei es offen übers Internet oder in geschlossenen, mit B2B-Kunden gestrickten Workflows, steht am Anfang der Wertschöpfungskette. Die Vernetzung der Produktionssysteme von der Vorstufe bis zur Logistik ist ein weiterer Baustein der Industrie 4.0. Zum Einsatz kommen hier vermehrt „intelligente“ Produktionssysteme, die entlang der gesamten Wertschöpfungskette über die Cloud verbunden sind.

Druckdienstleister vernetzen sich auch untereinander mehr als früher. Kooperationen via Internet bieten neue Vermarktungsmöglichkeiten. Dies hat den Vorteil, dass nicht jeder Druckdienstleister alles selbst produzieren muss, sondern sich mit seinen Stärken in einen Produktions- oder Vermarktungsverbund einbringen kann. Das spart Kosten und verbessert das Angebot gegenüber den Printbuyern. Viele Druckereien arbeiten deshalb stark daran, ihre Prozesse zu automatisieren und zu standardisieren.

Neben dem Druckprozess ist es vor allem die Druckweiterverarbeitung, in der noch viel Automatisierungspotenzial steckt. Traditionell sieht man hier in den Betrieben noch mehr Handarbeit. Die Drupa 2016 hat aber gezeigt, dass in der Weiterverarbeitung ebenfalls verstärkt hochflexible Systeme auf den Markt kommen, die sogar Hardcover-Produkte in großer Geschwindigkeit format- und stärkenvariabel herstellen können. Herzog+Heymann zeigte zum Beispiel eine automatische Packaging-Linie zur Herstellung von Faltschachteln mit eingespendetem Insert in einem Arbeitsgang. Ein neues Antriebs-, Transport- und Schneidkonzept steckt in dem neuen Dreischneider Infini-Trim von Müller Martini. Der Vorteil gegenüber klassischen Dreischneidern besteht hier darin, dass Formatänderungen, die sonst drei Minuten für den Werkzeugtausch erfordern, gänzlich entfallen. Polar bot auf der Drupa zwei verschiedene Digicut-Modelle zum berührungslosen Schneiden von Papier und Karton an. Individualisierte Konturenstanzungen können mit diesen Systemen realisiert werden.

Berufsbilder in Druckunternehmen

So differenziert die Tätigkeiten innerhalb der Druckindustrie sind, so vielfältig sind die dort vertretenen Berufsbilder. Neben dualen Ausbildungen werden an mehreren Hochschulen wie etwa an der Bergischen Universität Wuppertal, der FH München, der HTWK Leipzig, der Beuth Hochschule für Technik und der Hochschule für Medien Stuttgart druckspezifische Studiengänge angeboten. In Druckereien trifft man vor allem folgende Berufe an:

  • Mediengestalter Digital und Print
  • Medientechnologe Druck
  • Medientechnologe Siebdruck
  • Medientechnologe Druckverarbeitung
  • Buchbinder (Handwerk)
  • Industriemeister/in Printmedien
  • Medienfachwirt/in Print
  • Medienfachwirt/in Digital
  • Bachelor/Master Druck- und Medientechnik
  • Bachelor/Master Medieninformatik
  • Druck- und Medientechniker
  • Mechatroniker/in bzw. Elektroniker/in für Betriebstechnik
  • Industriemechaniker/in
  • Industriekaufmann/Industriekauffrau
  • Fachkraft für Lagerlogistik

Stellenmärkte

Wer in der Druckindustrie neue Mitarbeiter benötigt oder einen neuen Job sucht, für den gibt es zwei Spezial-Stellenmärkte:

Branchenwettbewerbe

Eine Branche wie die Druckindustrie produziert viele Printprodukte, die sich sehen lassen können. Deshalb gibt es natürlich auch Wettbewerbe, die die besten Produkte prämieren und in Szene setzen.

Druck&Medien Awards

Die Druck&Medien Awards sind der renommierteste Wettbewerb für Druckdienstleister. Seit 2005 ermittelt eine Expertenjury jedes Jahr in über 25 Kategorien die Nominierten und die Gewinner. Ausgezeichnet werden Produkte wie Zeitschriften, Bücher, Kataloge, Flyer und Direct Mails, aber auch das familienfreundlichste Unternehmen oder die ökologischste Druckerei. www.druckawards.de

Pro Carton ECMA Award

Die Pro Carton ECMA Awards haben sich zu einem vielbeachteten Preis für Kartonverpackungen entwickelt. Alle Partner der Supply Chain – Karton- und Faltschachtelindustrie sowie Designer, Markenartikler und Handel – können an dem Wettbewerb teilnehmen. www.procarton.com/awards

Schönste Bücher

Seit 1963 findet in Leipzig der weltweit einzigartige, internationale Buchgestaltungswettbewerb „Schönste Bücher“ statt. Bewertet werden bei diesem Award vor allem das Design und die Typografie von Büchern. Veranstalterin ist die Stiftung Buchkunst. www.stiftung-buchkunst.de

Fachzeitschriften & Fachportale

Verbände und Institute

Bundesverband Druck und Medien

Der BVDM in Berlin ist der Arbeitgeberverband in der Druckindustrie und bündelt als Dachorganisation der verschiedenen Landesverbände Druck und Medien die Interessen der Printbranche auf Bundesebene. Als zentralen Event veranstaltet der BVDM einen jährlichen Deutschen Druck- und Medientag. www.bvdm-online.de

DFTA Flexodruck Fachverband

Der DFTA Flexodruck Fachverband mit Sitz in Stuttgart vertritt rund 300 vorrangig mittelständische Mitgliedsunternehmen der Flexodruckindustrie. Der Verein versteht sich als Dienstleister für die deutschsprachigen Unternehmen der Flexodruckindustrie, die Zulieferer, die Druckvorstufe und die Verarbeiter. www.dfta.de

ERA European Rotogravure Association

In der ERA sind die größten europäischen Tiefdruckereien organisiert. Der Verband veranstaltet Kongresse, bei denen meist Technik- und Marktthemen auf dem Programm stehen. Die ERA betreibt auch technische Forschungen und ist als Lobbyverband auf politischer Ebene aktiv. www.era.eu.org

European Web Association

Die EWA ist eine von dem Unternehmensberater Michael Dömer organisierte Vereinigung von rund 65 Unternehmen aus dem Rollenoffset und dem Tiefdruck. Das Produktionsvolumen der Mitglieder liegt bei 4 Mrd. Euro pro Jahr. Hauptaktivitäten der ERA sind der fachliche Austausch und Schulungen. www.ewa-print.de

Fachverband für die Druckindustrie und Informationsverarbeitung (FDI)

Der FDI ist ein bundesweit berufsorientierter Zusammenschluss von Mitarbeitern der Druck- und Medienindustrie. Dabei ist der FDI der Branchenverband mit den meisten Einzelmitgliedern (knapp 3.000 Personen). Im Vordergrund der Vereinsarbeit steht der kollegiale Austausch in mehreren Regionalbezirken. www.fdi-ev.de

Fogra Forschungsgemeinschaft Druck

Die Fogra Forschungsgesellschaft Druck verfolgt den Zweck, die Drucktechnik in den Bereichen Forschung und Entwicklung zu fördern und die Ergebnisse für die Druckindustrie nutzbar zu machen. Zu diesem Zweck unterhält der Verein in München ein eigenes Institut mit rund 50 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, darunter Ingenieure, Chemiker und Physiker. https://www.fogra.org

FTA Europe

Die FTA Europe ist ein europäischer Ableger der amerikanischen FTA. Der Verband vertritt die Interessen der Flexodruckindustrie und veranstaltet eigene Kongresse und Awards. www.fta-europe.eu

SID – Sächsisches Institut für die Druckindustrie

Ob Auftragsforschung für den Mittelstand, Industrieforschung für Bund und Länder oder die Entwicklung von Messgeräten, das Aufgabenfeld des SID ist weit gefächert. Die Prüflabore für Druckqualität, Druckweiterverarbeitung und Maschinenakustik bieten den Branchenunternehmen vor allem technische Unterstützung. www.sidleipzig.de

Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA)

Der VDMA vertritt über 3.200 meist mittelständische Unternehmen der Investitionsgüterindustrie und ist damit der größte Industrieverband in Europa. In der Sparte Druck- und Papiertechnik sind Deutschlands Maschinenbauer aus den Bereichen Druck, Druckweiterverarbeitung und Papierproduktion organisiert. www.dup.vdma.org

WAN-IFRA

Die internationale Organisation für Zeitungs- und Medienexperten steht für ca. 18.000 Publikationen, 15.000 Websites und über 3.000 Unternehmen ihrer Mitglieder. Zentrale Verbandsveranstaltung ist die jährliche WAN-IFRA-Expo. www.wan-ifra.org

Messen

In der Druckindustrie gibt es zahlreiche Messen. Da aber viele Hersteller in den vergangenen Jahren selbst große Democenter aufgebaut haben, verlieren die großen Fachausstellungen an Bedeutung. Zudem geht der Trend zu „customized“ Maschinen, die in den von den Kunden gewünschten Konfigurationen kaum auf einer Messe gezeigt werden können. Die weltweit zentrale Branchenmesse ist aber nach wie vor die alle vier Jahre stattfindende Drupa in Düsseldorf. 2016 verzeichnete die Leitmesse 1.837 Aussteller und über 260.000 Besucher. Im Folgenden nennen wir Ihnen die relevantesten Messen: